Die Idee der europäischen Integration war immer auch Utopie. Dies gilt nicht nur für die frühen Jahre des Projekts, in denen der Gedanke einer europäischen Einigung dauerhaften Frieden und Wohlstand in Europa versprach. Vielmehr  besteht die Vorstellung einer prozesshaften und insofern bis heute unvollendeten Integration Europas fort. Gleichwohl haben die Krisen der vergangenen Jahre die Europäische Union mit einer Wirklichkeit konfrontiert, in der sowohl Integration als auch Desintegration zu beobachten sind und die Utopie einer „ever-closer Union“ zunehmend durch Uneinigkeiten, nationale Egoismen und Alleingänge infrage gestellt wird.

Welche zentralen Entwicklungen und Herausforderungen prägen die EU heute? Welche Kontinuitäten und Brüche lassen sich im bisherigen Prozess der Integration erkennen und was bedeutet dies für die Zukunft des Integrationsprojekts? Und warum ist es der EU – ihren Institutionen und Mitgliedstaaten – bislang nur unzureichend gelungen, Lösungen für die sich stellenden Probleme zu finden? Diese Fragen habe die Forscherinnen und Forscher des Europa-Kolleg Hamburg – Institute for European Integration am Donnerstag, den 20. Juni vor interessiertem Publikum auf dem Hamburger Rathausmarkt im Rahmen des „Sommer des Wissens“, diskutiert.