Wie kann der internationale Handel gerechter und klimafreundlicher gestaltet und gleichzeitig wettbewerbspolitischen Anforderungen gerecht werden? Über die „Changing Politics of Transatlantic Trade Relations“ wurde im Rahmen der Konferenz FOTAR 2022 am 08.12. diskutiert.

Renommierte Sprecher:innen aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft sprachen im Rahmen von 3 Panels vor rund 60 Gästen im Lichthof der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg. Im Anschluss erfolgte ein Senatsempfang im Hamburger Rathaus. Zwischen den Programmpunkten tauschten sich Sprecher:innen und Gäste angeregt über Ideen aus.

Die FOTAR 2022 begann mit einer Eröffnungsrede von Malin Oud vom Raoul Wallenberg Institute Stockholm, in der sie sich intensiv mit China und seiner Rolle als Herausforderer für die transatlantischen Partner beschäftigte. Das erste Panel der Konferenz fragte dann, inwieweit die Handelspolitik der EU und der USA soziale Ungleichheit – insbesondere auf globaler Ebene – bekämpfen kann. Dabei wies insbesondere Madita-Standke Erdmann vom Deutschen Frauenrat auf das Problem von Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern hin.

Das darauffolgende zweite Panel diskutierte dann, wie westliche Staaten sich durch eine Diversifikation ihrer Lieferketten schützen können. Diese vor dem Hintergrund der gegenwärtigen Energiekrise akute Frage stellten sich die fünf Diskutant:innen und Moderatorin Julia Friedlander auch im Hinblick auf die Marktmacht Chinas im Technologie-Bereich. Tim Rühlig von der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik bezog Stellung zu protektionistischen Maßnahmen: „Wir sollten nicht im gleichen Maße wie China versuchen, unsere Wirtschaft von anderen Ländern abzuschotten.“

Gegenstand der dritten Panel-Diskussion war, inwieweit der transatlantische Handel zur Lösung des Klimaproblems beitragen kann. Dabei wurde auch auf die Verantwortung der Industriestaaten EU und USA hingewiesen. Der ehemalige Minister of Public Works (Infrastruktur) in Liberia W. Gyude Moore stellte klar, für wie dramatisch er den Klimawandel hält: „Die Klimakrise ist zerstörerischer als die Covid-19 Pandemie.“

Nachdem die Diskussionen im Lichthof beendet waren, zogen viele der Teilnehmer:innen noch weiter zum Senatsempfang im Rathaus. Der Empfang begann mit einer Begrüßung durch den Finanzsenator der Stadt Hamburg Dr. Andreas Dressel. In Abwesenheit von Dr. Meik Woyke übernahm Elisabeth Winter seitens der Bundeskanzler-Helmut-Schmidt-Stiftung einige Willkommensgrüße. Im Namen des Europa-Kollegs hieß Prof. Dr. Markus Kotzur die Gäste willkommen.

Schließlich wurde auch im prunkvollen Kaisersaal des Rathauses weiter diskutiert: Cathryn Clüver Ashbrook, Vizepräsidentin der Bertelsmann-Stiftung, sprach über die Rolle von Städten in der internationalen Handelspolitik. Mit einem Zitat von Benjamin Franklin brachte sie ihre Überzeugung zum Ausdruck: „We must indeed all hang together or, most assuredly, we shall all hang separately.“ Prof. Dr. Markus Kotzur bedankte sich im Anschluss bei allen Sprecher:innen und Teilnehmer:innen der FOTAR 2022 und straffte die Ergebnisse der Tagung am Ende auf 3 notwendige Handlungsmaximen: „Competition, Cooperation, Convergence.“

Das Europa-Kolleg Hamburg möchte Sich ganz herzlich bei allen Teilnehmer:innen an der FOTAR 2022 bedanken und freut sich auf die nächste Konferenz gemeinsam mit der Bundeskanzler-Helmut-Schmidt-Stiftung.

Hier das Video des Live-Streams der FOTAR 2022 zum Nachschauen.