FOTAR (Future of Transatlantic Relations) ist ein vom Europa-Kolleg Hamburg und von der Bundeskanzler-Helmut-Schmidt-Stiftung konzipiertes und durchgeführtes Konferenzformat, das von der Hamburger Behörde für Wissenschaft, Forschung, Gleichstellung und Bezirke großzügig gefördert wird. Es bringt Entscheidungsträger, Akademiker, Vertreter der Zivilgesellschaft und der Wirtschaft aus den USA und Europa zusammen, um aktuelle Trends und Zukunftsszenarien der transatlantischen Partnerschaft zu diskutieren. Die FOTAR findet alle zwei Jahre in Hamburg statt.

FOTAR2022: The Changing Politics of Transatlantic Trade Relations

Internationale Konferenz | Hamburg, 8. Dezember 2022

Die Globalisierung steht unter Druck. Doch die transatlantische Debatte darüber ist sehr lebendig. Am 8. Dezember 2022 lud das vom Europa-Kolleg Hamburg und der Bundeskanzler-Helmut-Schmidt-Stiftung veranstaltete Konferenzformat FOTAR (Future of Transatlantic Relations) zum dritten Mal hochkarätige internationale Referenten aus verschiedenen Bereichen ein, um drängende Fragen zu diskutieren, die beide Seiten des Atlantiks betreffen. In diesem Jahr lag der Fokus der Konferenz auf der Frage, wie die transatlantische Handelspartnerschaft zur sozioökonomischen Transformation des globalen Wirtschaftssystems beitragen kann. Eine Eröffnungsrede, drei Podiumsdiskussionen und ein Empfang im Hamburger Senat beleuchteten dieses komplexe Thema aus verschiedenen Blickwinkeln und konzentrierten sich auf die Zusammenhänge zwischen Handel und Menschenrechten, sozialer Ungleichheit, Technologie, Klimawandel und der Rolle der Städte.

Der Handel war schon immer ein Eckpfeiler der transatlantischen Partnerschaft. Doch inmitten einer Vielzahl globaler Krisen werden klassische liberale Paradigmen wie die unsichtbare Hand des Marktes und die demokratisierende Wirkung der Handelsintegration in Frage gestellt und eine stärkere Rolle des Staates gefordert. Oder wie die Rednerin Cathryn Clüver Ashbrook es zusammenfasste: „Die Politik ist zurück auf der Bühne der Globalisierung“. Dies gilt nicht nur für Konsultationen zwischen verschiedenen Regierungen im Rahmen der transatlantischen Partnerschaft oder multilateralen Institutionen, wo Akteure wie China eine große Rolle spielen, sondern auch für Länder des globalen Südens und die Zivilgesellschaft, die zu Recht ein Mitspracherecht bei der Gestaltung der Globalisierung fordern.

Transatlantische Partner können eine entscheidende Rolle spielen, wenn es darum geht, den Wandel hin zu einer inklusiveren Form der Globalisierung voranzutreiben, die unsere Bemühungen um den Abbau sozialer Ungleichheit, die Stärkung des technologischen Fortschritts für gute Zwecke und unser Engagement für die Bekämpfung des Klimawandels verstärkt, indem sie sich an multinationalen Dialogen über gleiche Wettbewerbsbedingungen beteiligen und neue Wege zur Umsetzung menschenrechtsbasierter Ansätze in internationalen Handelsbeziehungen finden.

Stream der Konferenz

Programm

ERÖFFNUNGSREDE MIT Q&A: Ein menschliches Gesicht für den Handel: Menschenrechte und Welthandel

10:00 – 11:00

Demokratische Werte bilden das Fundament der transatlantischen Sicherheits- und Handelspartnerschaft. Der Schutz der Menschenrechte kann nicht an den transatlantischen Grenzen enden, da sie durch globale Lieferketten miteinander verbunden sind. Wie können sich die Vereinigten Staaten und die Europäische Union angesichts der zunehmenden Spannungen mit Russland und China für die Menschenrechte entlang ihrer globalen Produktionslinien einsetzen?

SPRECHER:INNEN

Malin Oud, Raoul Wallenberg Institute Stockholm

Moderatorin: Elisabeth Winter, Bundeskanzler-Helmut-Schmidt-Stiftung

PANEL 1: Transatlantischer Handel für das Gute: Soziale Ungleichheit bekämpfen

11:00-12:30

Die Globalisierung bringt überall Gewinner und Verlierer hervor. Soziale Ungleichheit und ihre wirtschaftlichen und politischen Folgen sind zu einer großen globalen und transatlantischen gesellschaftlichen Herausforderung geworden, die die bereits diskriminierten Menschen an den Rand drängt, die Gesellschaften polarisiert und die demokratischen Institutionen aushöhlt. Wie kann der transatlantische Handel zu einem Instrument der sozioökonomischen Eingliederung in der Europäischen Union, den Vereinigten Staaten und darüber hinaus werden? Inwieweit können die transatlantischen Partner die drohende Nahrungsmittelkrise im globalen Süden bekämpfen? Welche Handelspolitiken stellen die Menschen in den Mittelpunkt, um den Wohlstand für alle zu fördern?

SPRECHER:INNEN

Matt Duss, Carnegie Endowment for International Peace

Svenja Hahn, MEP (Renew Europe); Mitglied von INTA

Madita Standke-Erdmann, Deutscher Frauenrat

Lori Wallach, American Economic Liberties Project

Moderator: PD Dr. Andreas Grimmel, Europa-Kolleg Hamburg

PANEL 2: Der Wettlauf um die Technologie: Aufbau widerstandsfähiger transatlantischer Handelsbeziehungen

13:30-15:00

Die transatlantische und die chinesische Wirtschaft sind eng miteinander verflochten, während die Regierungen der beiden Länder in einen sich verschärfenden Systemwettstreit verwickelt sind. Wer bei den neuen Technologien die Nase vorn hat, wird das Spiel gewinnen. Was macht globale Lieferketten widerstandsfähig, wenn sie mit dem Wettbewerb zwischen Großmächten konfrontiert sind? Wie kann die Handelspolitik der EU und der USA neue Technologien vor dem Missbrauch durch autoritäre Regierungen schützen und gleichzeitig den rechtmäßigen Handel und die Weiterentwicklung dieser Technologien fördern?

SPRECHER:INNEN

Berend Diekmann, Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi)

Adam S. Hersh, Economic Policy Institute in Washington, D.C

James Lewis, Center for Strategic and International Studies (CSIS)

Tim Rühlig, Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP)

Natalie Schnelle, SAP SE

Moderatorin: Julia Friedlander, Atlantik-Brücke e.V.

PANEL 3: Transatlantische Klimamaßnahmen sind notwendig: Handel für einen gesünderen Planeten

15:30-17:00

Um die angestrebten Ergebnisse beim Klimaschutz zu erreichen, sind Maßnahmen im Bereich des Welthandels erforderlich: Zusammen mit China sind die USA und die EU für etwa die Hälfte des weltweiten Handels und der CO2-Emissionen verantwortlich. Welche transatlantischen handelspolitischen Instrumente könnten die internationalen Bemühungen ergänzen? Ist es möglich, kurzfristige Energiesicherheit mit langfristiger Nachhaltigkeit in Einklang zu bringen? Und wie kann ein neues transatlantisches Engagement für einen umweltfreundlichen Handel eine globale Wirkung entfalten?

SPRECHER:INNEN

Samantha Gross, Brookings Institution

W. Gyude Moore, Center for Global Development

Dr. Nina Scheer, MdB (SPD)

Andreas Weichert: Embassy of Canade to Germany; Commercial & Economic Affairs

Moderator: Prof Dr. Markus Kotzur, Europa-Kolleg Hamburg

Über die Kooperation

zwischen dem Europa-Kolleg Hamburg und der Bundeskanzler-Helmut-Schmidt-Stiftung

Europa-Kolleg HamburgBundeskanzler-Helmut-Schmidt-Stiftung
Das Europa-Kolleg Hamburg ist eine international anerkannte, interdisziplinäre Einrichtung für Bildung und Forschung auf dem Gebiet der europäischen Integration. Mit dem Institut für Europäische Integration und zwei Masterstudiengängen bietet das Europa-Kolleg Hamburg eine hervorragende Plattform für Forschung, Lehre und Lernen im Bereich der Europastudien. Renommierte Dozenten, die Fachbibliothek für Europastudien, der integrierte Wohnbereich, wichtige Projekte, Veranstaltungen und Publikationen bieten ein anregendes Umfeld für Studierende und Wissenschaftler aus aller Welt, die höchste Ansprüche im Bereich der europäischen Integration stellen.

Das Europa-Kolleg Hamburg wurde 1953 als gemeinnützige Stiftung des privaten Rechts gegründet. Zweck der Stiftung ist die Förderung der Forschung und der akademischen Lehre auf dem Gebiet der europäischen Integration und der internationalen Zusammenarbeit. Die Stiftung beteiligt sich an der Finanzierung und nimmt alle damit verbundenen Verwaltungsaufgaben wahr. Sie wird von einem ehrenamtlichen Vorstand beaufsichtigt und von einem Kuratorium beraten.
Die Bundeskanzler-Helmut-Schmidt-Stiftung erinnert an einen der bedeutendsten deutschen Staatsmänner des 20. Jahrhunderts. Als zukunftsorientierte Denkfabrik greift sie Themen auf, die auch Schmidt interessierten. Drei übergreifende Programme stehen im Mittelpunkt des Arbeitsprogramms der Stiftung: 1) Europäische und Internationale Politik, 2) Globale Märkte und Soziale Gerechtigkeit und 3) Demokratie und Gesellschaft.

Eng verzahnt mit diesen Programmen spiegelt Gelebte Demokratie“ in der Hamburger Innenstadt fast ein halbes Jahrhundert deutscher und internationaler Zeitgeschichte wider. Sie stellt die Leistungen ihres Namensgebers in einen aktuellen und historischen Kontext. Im Helmut Schmidt-Archiv im Hamburger Stadtteil Langenhorn macht die Stiftung die privaten Dokumente Schmidts und seiner Frau Loki für die Forschung zugänglich und gewährt der Öffentlichkeit Zutritt zum ehemaligen Wohnhaus der Schmidts.